Christiane Fruht, M.A., Selbstständige Kommunikationstrainerin und -beraterin

Auch Sie sind erfolgreich. Wenn Sie es wollen.

Christiane Fruht, M.A.
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Christiane Fruht

// ERFOLGSDIALOGE //

„Auch Sie sind erfolgreich. Wenn Sie es wollen.”

INFO » Fruht-Post » Fruht-Post, Ausgabe III/2009

Seien Sie es sich wert!

Die Sommermonate zählen zu meinen „Hoch-Zeiten" des Jahres. Ich schaffe es innerhalb von vier Tagen - mit kurzen Stopps - 2200 km mit Auto, Bahn und Flugzeug zu reisen, um meine Seminare durchzuführen. Ein völlig normaler Zustand, denke ich. Plötzlich erreicht mich via BlackBerry ein Gedicht von einer Freundin, das mich inne halten ließ. Es heisst „Slow Dance" und beschreibt auf unerwartet intensive Art und Weise, was es doch für ein Fehler sei, die alltäglichen Dinge so groß werden zu lassen und dafür die schönen Seiten des Lebens kaum mehr wahr zu nehmen. Wir sollten die Tage langsamer angehen und bei allem Wirbel drum herum sensibel bleiben für die kleinen alltäglichen Schönheiten: der launenhafte Flug eines Schmetterlings, das blaue Licht zwischen Sonnenuntergang und Nacht, das Geräusch, wenn Regentropfen auf der Erde landen. „Don't dance so fast. The music won't last; If you hurry and worry through the day, its like an unopened gift ... thrown away".

Also beschloss ich kurzerhand eine kleine Auszeit zu nehmen und am schönen Vierwaldtstätter See auf den Sommer anzustoßen. Ich genoss die Stunden und mir war egal, ob es regnete oder die Sonne strahlte. Dies brachte mich auf die Idee, dass es nicht nur der Sommer ist, der mich positiv stimmte, sondern dass es meine positiven Gedanken in diesem Moment waren. Und mehr noch. Wie viel und was ins uns steckt, hängt nur von unserem Selbstwert ab; wie zufrieden wir mit uns selbst sind. Lesen Sie dazu in der Rubrik „Wirklich interessant", was passieren kann, wenn das Selbstwertgefühl ins Wanken gerät. Doch vorher gebe ich meinen persönlichen Tipp all denen an die Hand, die ihren Selbstwert mit der Umwelt in Einklang bringen möchten. Es handelt sich um eine kurze Anleitung über ein Training sozialer Kompetenzen. Und wie Sie sich Ihren Selbstwert erhalten, in dem Sie in der Öffentlichkeit kleine und größere Missgeschicke elegant kaschieren, erfahren Sie im Knigge-Tipp.

Mein persönlicher Tipp

Meistens gehen wir souverän durchs Leben und meistern den Alltag charmant und spielend. Und dann gibt es wieder Momente, die wir für uns scheinbar nicht erfolgreich lösen können, die uns verunsichern oder sogar aggressiv machen: Nein sagen, auf Kritik reagieren, unerwünschte Kontakte abbrechen, auf Komplimente reagieren, um Gefallen bitten oder Gefühle offen zeigen. Dann wird aus unserem souverän, entspannten, klaren Ausdruck plötzlich ein leises, vages, stammelndes Wesen. Oder die gefühlte Ohnmacht lässt einen zu einem schreienden, drohenden, verletzenden Tyrannen werden. Was ist passiert? Wir sind in eine Situation geraten, die uns an eine ähnliche erinnert, in der wir schon einmal an die Grenzen unseres zwischenmenschlichen Handelns geraten sind. Unsere Gedanken bewerten die Situation, z.B. mit „Mist, schon wieder ...", daraus entstehen Emotionen, etwas Frustration oder Wut, diese gestalten wiederum unser Verhalten. Und da der Mensch ja vor allem hart mit sich selbst ins Gericht geht - sein Selbstwertgefühl vom Verhalten anderer abhängig macht - schimpfen wir mit uns und gehen in die nächste ähnlich gelagerte Szenerie mit unserer selbst gefertigten Prämisse „das schaffst Du wieder nicht ...". Dann finden wir Strategien, wie wir uns doch noch behelfen können wie Ausreden erfinden oder mal auf den Tisch hauen. Langfristig hat dieses Verhalten für uns jedoch negative Konsequenzen. Variante eins: es könnte anstrengend werden und Unwohlsein hervorrufen. Variante zwei: hier verlieren wir Vertraute oder die Möglichkeit des Gesprächs auf Augenhöhe mit unseren Mitmenschen. Was tun? Die Autoren Pfingsten und Hinsch definieren drei unterschiedliche Situationstypen, die unterschiedliche Verhaltensweisen von uns verlangen. Im Situationstyp „Recht durchsetzen" geht es um das Durchsetzen unseres juristischen oder konventionellen Rechts. Der sachliche Fakt steht über der Beziehung zum Gegenüber. Worauf kommt es an? Blickkontakt herstellen, laut und deutlich reden, Forderungen in Ich-Formulierung vortragen, erst was Sie wollen und dann warum. Wichtig: Sie entschuldigen sich nicht für Ihre Forderung!

Situationen des Typs „Beziehungsmanagement" liegen immer dann vor, wenn sich beide Partner auf gleicher Ebene begegnen, z.B. Kollegen oder Freunde, die die Beziehung aufrechterhalten, oder bei denen durch die Lösung des Konflikts sogar eine verbesserte Beziehung entstehen soll. Hier kommt es darauf an, stringent seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, die durch das Verhalten des anderen verletzt wurden. „Ich bin jetzt ...", „Ich mich ... jetzt" und den Auslöser des Unmuts konkret, keinesfalls pauschal, nennen. Wichtig: Äußern Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse für zukünftige ähnliche Situationen.

Der anspruchsvollste Situationstyp ist der „um Sympathie werben". Sympathisch muss ich nämlich immer dann erscheinen, wenn ich möchte, dass mein Gegenüber etwas für mich tut, was er nicht tun muss. Zum Beispiel kommen Sie zu Ihrem Auto und eine Politesse ist gerade dabei, Ihnen einen Strafzettel auszustellen. Was tun Sie? Genau: freundlich lächeln, eigene Schwächen zugeben, interessiert zuhören, nachfragen, Komplimente machen. Und wenn sich die Meinung der Politesse in Ihrem Sinne verändert, bestärken Sie diese in gewünschte Richtung. Fühlen Sie sich frei, in angemessenen Situationen um ihren Vorteil zu buhlen. Tun Sie für sich das Beste und lassen Sie sich nicht davon entmutigen, wenn Ihr Gegenüber nicht einlenkt. Denn mit gesundem Selbstwert sagen Sie sich, dass Sie im Moment für sich das Beste getan haben. Jeder kleine Erfolg in Richtung Zufriedenheit mit Ihrem Handeln ist ein großer Schritt in Richtung Klarheit und Authentizität. Das sollten Sie sich wert sein!

Wirklich interessant

Ein 50 Euro Schein ist ein 50 Euro Schein ist ein 50 Euro Schein. Da kann auf ihn kommen was will: ein heftiger Regenschauer, ein Sturz in den Schlamm, Knitterfalten durch die enge Jeanstasche des Wirtes. Er behält seinen Wert, selbst wenn er in Stücke fällt, tauscht er einfach sein Papiergewand bei der Bank. Und warum schaffen wir das so oft nicht? Kaum erwischt uns ein Gewitter eines Vorgesetzten oder Mitmenschen, fühlen wir uns durch äußere Umstände, die wir nicht ändern können wie ein Regenwurm im Straßengraben, zerschlagen und wertlos. An anderen Tagen, beflügelt durch gutes Feedback, Komplimente, Lob, Gehaltserhöhung, fühlen wir uns stark genug, Bäume auszureißen, die Welt zu umarmen, meistern Konflikte mit souveräner Gelassenheit; wenn wir Sie überhaupt bemerken. Warum nicht immer so? Warum machen wir den Selbstwert von den Reaktionen unserer Umwelt auf uns abhängig. Wir können soviel schaffen, wenn wir unseren Geist und Willen positiv speisen und handeln. Wie sehr unser Glück von uns selbst und eben nicht der Meinung anderer abhängt, verdeutlicht das Experiment der amerikanischen Psychologin Sonja Lyubomirsky, der University of California, die sich mit positiver Psychologie auseinander setzt: Mehrere tausend Probanden schrieben über mehrere Wochen täglich über ihr ideales Leben in etwa zwei bis drei Jahren, wenn alles funktionieren würde, was sie anpacken. Das erstaunliche Ergebnis: Bereits während des Experiments fühlten sich die Probanden positiver und optimistischer. Langfristig hatte sich ihr optimales Leben teilweise sogar komplett verwirklicht. Und viele der Teilnehmer berichteten, dass das einfach so passiert sei, ohne dass sie besonders hart daran gearbeitet hätten. Es waren einfach eine Menge Zufälle im Spiel, und sie waren oft nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

In dem Artikel „Die Macht der schlechten Gedanken" berichtete die Süddeutsche Zeitung von den Komplikationen negativer Suggestionen. Studien in der Medizin berichten von Menschen, die gestorben sind, weil ihnen Ärzte eine gewisse Restlebenszeit propagierten. In der anschließenden Obduktion konnte weder die vorhergesagte noch eine andere Todesursache gefunden werden. Ein anderer Patient brachte sich in suizidaler Absicht per Überdosis starker Psychopharmaka ins Krankenhaus, ihm ging es zusehends schlechter. Solange, bis der Arzt vorbei kam, der die Studie leitete, aus welcher der Patient seine Pillen hatte. Alle Symptome verschwanden augenblicklich, als der Studienleiter sagte, der Patient war in der „Kontrollgruppe", seine Pillen vollkommen harmlos. Aha, unsere Einstellung scheint nicht nur psychisch sondern auch physiologisch großen Einfluss auf den Verlauf unseres Lebens zu haben. Wir haben den Wert, den wir uns geben. Niemand kann uns den Wert nehmen, wenn wir es nicht zulassen. Das haben wir schon von dem 50 Euro Schein gelernt. Treffen wir die richtige Entscheidung. Wir sollten uns das beste Leben wert sein.

Mein Knigge-Tipp

Manchmal erblasst unser Selbstwert durch einen Fauxpas in der Öffentlichkeit: im Restaurant purzeln die Erbsen aufs festliche Gedeck, die Bluse hat einen Fleck, mit dem Styling hat man etwas daneben gelegen, auf dem Weg zum Termin bespritzte ein Lkw die Garderobe. Was tun? Möglichkeit eins: Den Selbstwert zum Regenwurm und den Fauxpas Mittelpunkt werden lassen. Das ist anstrengend für alle Beteiligten. Möglichkeit zwei: Zur Selbstentspannung Problem kurz thematisieren, Thema wechseln, weiter reden. Diese Touch, Turn, Talk Strategie rückt den Ausrutscher in den Hinter- und das bedeutende Zusammenkommen in den Vordergrund. Touch: Entschuldigen Sie bitte den Fleck auf meiner Krawatte ... Turn: Ihr Outfit ist ja sogar am Abend noch tadellos ... Talk: Hatten Sie denn einen schönen Tag ...? Mittels der Touch, Turn, Talk Strategie können Sie auch frei von Peinlichkeitsgefühlen Mitmenschen auf kleine Mängel hinweisen: Touch: Darf ich Sie darauf hinweisen, Sie haben Petersilie am Zahn. Turn: Ich liebe ja frische Kräuter am Essen ... Talk: Haben Sie auch einen kleinen Kräutergarten? Ihr Gegenüber wird erleichtert darüber sein, auf den Mangel hingewiesen worden zu sein.

Ich wünsche allen Lesern einen schönen Sommer.

Ihre Christiane Fruht

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